Ratgeber Tracheostoma
Informationen für Betroffene und AngehörigeEin Tracheostoma ist eine chirurgische Öffnung der Luftröhre (Trachea). So wird eine künstliche Verbindung zwischen der Luftröhre bzw. den Atemwegen und der Raumluft hergestellt. Es wird die Haut im Bereich des Halses durchtrennt und die Luftröhre geöffnet. Hier wird die Trachealkanüle eingeführt und angebracht. Das Tracheostoma dient der besseren Atmung. Es gibt diese Therapie von längerer und kürzerer Dauer. Es gibt zum einen die perkutane Dilatationstracheotomie, die eine vorübergehende Maßnahme ist. Sie wird u. a. in der Intensivmedizin angewandt. Zum anderen gibt es das chirurgische Tracheostoma. Dies ist eine dauerhafte Maßnahme. Das Tracheostoma kennt man seit über 4000 Jahren.
Es gibt zahlreiche Indikationen für ein Tracheostoma. Recht häufig sind Obstruktionen, also Verengungen der Atemwege, der Grund. Dies kann durch eine Tumorerkrankung im Bereich des Kehlkopfs, des Mundes oder des Rachens der Fall sein. Auch Schwellungen, Ödeme und Stenosen kommen als ursächliche Veranlassung für ein Tracheostoma infrage. Es kann ein Tracheostoma eingesetzt werden, wenn die Stimmbänder beidseitig gelähmt sind. Die chirurgische Entfernung des Kehlkopfs macht diese Maßnahme nötig, ebenso eine anvisierte Langzeitbeatmung. Eine Beatmung kommt z. B. bei einem Schädelhirntrauma infrage. Weitere Indikationen sind: Schutz vor dem Verschlucken oder Verlegung der Atemwege im Notfall.
Das Tracheostoma muss regelmäßig gepflegt werden. So muss z. B. die Atemluft befeuchtet und gewärmt werden. Dies liegt daran, dass bei einem Tracheostoma diejenigen Teile der oberen Atemwege umgangen werden, die normalerweise dafür zuständig sind. Eine „feuchte Nase“ ist hier oft eine große Hilfe. Manchmal kommen auch Aktivbefeuchter zum Einsatz. Wenn der Patient Probleme mit dem Abhusten hat, muss Sekret abgesaugt werden. Der Wechsel des Verbands des Tracheostomas erfolgt meist einmal täglich. Eine Desinfektion muss vorgenommen werden. Der Druck des Cuffs sollte in der Regel bei 15–20 mmHG liegen. Er wird mit einem Cuffdruckmesser gemessen.
Bei einer Tracheostomie wird nach einem Einschnitt in die Haut im Halsbereich die Luftröhre geöffnet. Die Luftröhre nennt man auch Trachea. Man unterscheidet chirurgische Tracheostomie und die perkutane Dilatationstracheostomie (PDT). Die erstere Variante dient meist für langfristig angelegte Maßnahmen der Therapie. Das Stoma wird fixiert und muss nach der Ziehung der Kanüle mit einem operativen Eingriff geschlossen werden. Die Trachealkanüle muss in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Bei der perkutanen Dilatationstracheostomie wird eine Punktion der Luftröhre von außen vorgenommen. Es gibt gecuffte und ungecuffte Trachealkanülen. Der Druck in dem kleinen Ballon aus Kunststoff, der Cuff genannt wird, muss immer wieder kontrolliert werden.
Was ist ein Tracheostoma?
Tracheostoma ist der Fachbegriff für eine operativ durchgeführte Öffnung der Trachea nach außen hin. Die Trachea ist die Luftröhre des Menschen, also das Organ, das wie eine Röhre geformt ist und den Kehlkopf mit den zwei Hauptbronchien verbindet. Daher ist die Trachea Bestandteil der Atemwegsorgane. Das Tracheostoma wird mit einer sogenannten Trachealkanüle befestigt. Diese Trachealkanüle macht auch den Zugang zu den Atemwegen des vorderen Halsbereichs möglich. Man spricht beim Tracheostoma auch vom Luftröhrenschnitt. Es handelt sich also hierbei um eine künstlich geschaffene Verbindung zwischen der Luftröhre und der Luft in der Umgebung. Dies Maßnahme kommt für Kinder und Erwachsene infrage.
Tracheostoma: Häufigkeit und Relevanz
Ein Tracheostoma wird bei Patienten notwendig, um vorübergehend oder dauerhaft die Atmung zu ermöglichen. Der Betroffene muss erst lernen, mit dem Tracheostoma umzugehen und es zu pflegen. Pflegepersonal sollte das Wohlbefinden des Betroffenen mit Tracheostoma sicherstellen und Komplikation vermeiden helfen. Erkrankungen, die ein Tracheostoma unumgänglich machen, sind vor allem Krankheiten im Bereich des respiratorischen Systems (also der Atemorgane). Der operative Eingriff für ein Tracheostoma erfolgt in Deutschland etwa jedes Jahr über 31.000 mal.
Geschichte des Tracheostomas
Das Tracheostoma gab es bereits vor über 4000 Jahren und ist damit einer der ältesten Eingriffe der chirurgischen Medizin. Schon das alte Ägypten kannte das Tracheostoma. Man hatte damals auch bereits Informationen über den anatomischen Aufbau der Organe im Hals. Aus der Zeit um 3000 vor Christus sind Abbildungen überliefert, die ein Tracheostoma darstellen könnten. In der griechischen Antike beschrieben Ärzte ebenfalls das Tracheostoma. Erstmalig im Mittelalter wurde vorgeschlagen, ein gekrümmtes Röhrchen in das Tracheostoma einzupflanzen.
Zwei Formen des Tracheostomas
Es gibt zwei unterschiedliche Methoden beim Tracheostoma:
- Bei der perkutanen Dilatationstracheotomie (PDT) wird die Haut im Halsbereich durchtrennt und die Trachea (Luftröhre) geöffnet. Es erfolgt eine Dilatation (also eine Aufdehnung) des Gewebes. Diese Öffnung schließt sich schnell wieder, wenn keine Trachealkanüle getragen wird. Daher muss diese ständig getragen werden und der Wechsel der Kanüle muss schnell erfolgen. Diese Methode wird meist angewendet, wenn die Aussicht besteht, dass das Tracheostoma für einen begrenzten Zeitraum notwendig wird.
- Beim chirurgischen Tracheostoma wird zusätzlich die Luftröhre an der Halshaut befestigt. So wird ein dauerhaftes Tracheostoma angelegt. Diese Öffnung schließt sich nicht spontan, auch dann nicht, wenn keine Trachealkanüle angebracht ist.
Fedor Singer